Bandsicherung unter Linux

Eine Sicherung aller wichtigen Daten ist unerlässlich, soviel ist jedem klar. Doch was ist die “beste” Sicherung und was das “beste” Sicherungsmedium?

Eine Sicherung aller wichtigen Daten ist unerlässlich, soviel ist jedem klar.

Doch was ist die “beste” Sicherung und was das “beste” Sicherungsmedium?

Pauschal lässt sich das nicht beantworten. Wo für den Hausgebrauch eine USB Festplatte oder eine gebrannte DVD ausreichend ist, sollte es für den Sicherungsbetrieb eines Unternehmens schon etwas mehr sein. Es gilt Sicherungs- und Rücksicherungszyklen einzuhalten und große Datenmengen langfristig und sicher zur Verfügung zu halten.

Backup to Disk lautet das Zauberwort der letzten Jahre. Dadurch ist eine schnelle Rücksicherung gewährleisten.

Jedoch eignet sich eine Backup to Disk Sicherung nicht, um langfristig Daten zu sichern. Auch die sichere Aufbewahrung in einem feuerfesten Tresor ist mit einer Backup to Disk Sicherung nicht ohne weiteres möglich.

Das Optimum ist die Sicherung auf einer Backup to Disk Lösung als auch die Sicherung auf klassischen Sicherungsbändern.

Sicherungsbänder können für einen annehmbaren Preis große Datenmengen sichern und sind zudem mit einer längeren garantierten Lesbarkeit als Festplatten versehen.

Unter Linux lässt sich eine einfache Bandsicherung mit Bordmitteln recht einfach realisieren.
Es muss somit nicht immer eine teure Sicherungssoftware sein.

Es gibt aber einige Dinge zu beachten:

Ein SCSI Bandlaufwerk (Streamer) ist ein so genanntes “Character Device”.
Das bedeutet, dass auf dem Laufwerk kein Dateisystem vorhanden ist, und dieses auch nicht einfach gemountet werden kann, um auf die Daten zuzugreifen, wie dies bei einem “Block Device” (z.B. einer Festplatte) möglich ist.

In der Regel wird der erste SCSI Steamer unter dem Device /dev/nst0 angesprochen.
Unter dem Namen nst0 wird das Band nicht zurückgespult (norewinding) und die nächste Sicherung knüpft an der Stelle an. Möchte man jedoch explizit das Band zurückgespult (rewinding) ansprechen, steht das Laufwerk auch unter dem Device /dev/st0 zur Verfügung.

Um mit dem Streamer arbeiten zu können, werden daher Hilfsprogramme bereitgestellt.
Die gebräuchlichsten sind: mt, tar und cpio

Die folgende Befehlsreferenz stellt die gebräuchlichsten Band Befehle dar:

mt -f /dev/nst0 rewind Spule das Band zurück
mt -f /dev/nst0 status Gib den Status aus
mt /dev/nst0 offline Kassette auswerfen - Falls dies unterstützt wird
mt /dev/nst0 fsf Spule um nächsten Archiv vor
mt /dev/nst0 fsf X Archive vorspulen
mt /dev/nst0 bsf Spule zum nächsten Archiv zurück
mt /dev/nst0 bsf Spule X Archive zurück
mt /dev/nst0 eom Spule an das Ende der zuletzt beschriebenen Daten
mt /dev/nst0 tell Ausgabe der Bandposition in Blöcken
mt /dev/nst0 seek Bestimmte Bandposition anfahren (X = Block)
mt erase Band löschen
mt retension Spule das Band vor und wieder zurück

Um nun auf ein Band zu schreiben wird das gebräuchliche Kommando tar verwendet.

Ein einfaches Beispiel:

tar -c -v -f /dev/nst0 /srv -V "Sicherung des /srv Directories"

Hier wird das Verzeichnis /srv auf Band geschrieben und ein Label mit einer Beschreibung angelegt.

Um nun zu überprüfen ob die Sicherung funktioniert hat, kann man ebenfalls den tar Befehl verwenden.

tar -t -v -f /dev/nst0

Um eine Sicherung nun wiederherzustellen, genügt ebenfalls der tar Befehl:

tar -x -v -f /dev/nst0

Der Befehl tar kennt viele Optionen, die diesen Ramen sprengen würden. Es ist daher ratsam die Manual Datein vorab nach den gewünschten Optionen zu durchsuchen.

Anhand dieser Befehle lassen sich mit etwas Scripting Erfahrung nahezu alle Sonderfälle mit der Sicherung erschlagen. Eine Vorteil, der mit fertigen Lösungen von der Stange ggf. nicht zu realisieren ist.

Einmal eingerichtet gerät die Sicherung jedoch oftmals schnell in Vergessenheit.
Dabei ist es wichtig, diese regelmäßig zu kontrollieren und auch Rücksicherungen zu testen.
Im Ernstfall kann dies über das Bestehen eines Unternehmens entscheiden.